Warum diese Erdbeeren nicht vegan sind


Du liest diesen Titel und denkst dir bestimmt so: „Hä? Was soll an diesen Erdbeeren nicht vegan sein?“

Ich verrate dir, warum sie nicht vegan sind…

Warum diese Erdbeeren nicht vegan sind

Bestimmt denkt jetzt die/der eine oder andere, dass die Erdbeeren deshalb nicht vegan sind, weil beispielsweise Bienen für die Bestäubung benutzt werden oder Insekten sterben, weil Pestizide eingesetzt wurden usw.

Das alles lasse ich hier außen vor und beziehe mich nur auf die Inhaltsstoffe. Allein wegen dieser sind die Erdbeeren aus der Dose nämlich nicht (mehr) vegan.

Und ab dem heutigen Tag werde ich jede verdammte Zutat und jeden Inhaltsstoff prüfen, wenn ich einkaufen gehe, auch dann, wenn ich der Meinung bin, dass das Produkt ja eigentlich vegan sein müsste.

Denn wie ich heute eines Besseren belehrt wurde, ist eben nicht alles, was eigentlich vegan sein müsste, auch tatsächlich vegan.

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Inhaltsstoffe

Als ich zu Hause mit meinem Sohn so darüber sprach, was in der Dose voller Erdbeeren von Beste Ernte noch so alles drin sei, wollte ich ihn eigentlich auf den zusätzlichen Zucker aufmerksam machen, konnte dann aber meinen Augen nicht trauen, als ich folgende Zutatenliste durchging:

  • Wasser,
  • Erdbeeren,
  • Zucker und zu guter Letzt
  • Farbstoff: Echtes Karmin

Was ist Echtes Karmin?

Karmin, E 120, Cochenille, Karminrot, CI 75470, Natural red 4, Karminsäure – die Begriffe für den roten Farbstoff werden gelegentlich synonym verwendet, wobei man einige Stoffe noch unterscheiden kann.

Cochenille bezeichnet die getrockneten Körper weiblicher Scharlach-Schildläuse (Dactylopius coccus Costa) und ist als Lebensmittelfarbstoff E 120 zugelassen. Die Karminsäure hingegen wird aus Extrakten der getrockneten Schildläuse gewonnen. Beim Karmin wiederum handelt es sich um Calcium- und Aluminiumsalze der Karminsäure.

Wie wird Echtes Karmin hergestellt?

Echtes Karmin wird wie bereits erwähnt aus trächtigen weiblichen Scharlach-Schildläusen gewonnen, die auf Kakteen leben.

Um das Pigment zu gewinnen, werden die Schildläuse mit Essig gewaschen, getrocknet und anschließend in Wasser unter Zusatz von Schwefelsäure ausgekocht. Nach einigen Zwischenschritten werden sie zermahlen und als Pigment verwendet.

Aus 1 kg Cochenilleschildläusen können etwa 50 g Karmin extrahiert werden.



Verwendung von Echtem Karmin

Ob zum Färben von Chromosomen, Textilien, Malerfarben oder Kosmetikartikeln – der rote Farbstoff findet vielerlei Anwendung.

Daneben auch in Lebensmitteln wie Erdbeeren, denn diese werden beim Einmachen und als Dosenkonserve unansehnlich grau und verlieren an Farbe sowie Geschmack.

Damit die gräulichen Erdbeeren also schön rot aussehen, hat man sich dafür entschieden, gekochte und zermahlene Schildläuse als Farbstoff hinzuzugeben – und somit aus einem veganen Produkt ein tierisches zu machen.

Inhaltsstoffe Dose Erdbeeren von Beste Ernte

Ist Echtes Karmin bedenklich?

In seltenen Fällen kann Echtes Karmin bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen hervorrufen, die sich z.B. in Atemwegsbeschwerden, Nesselsucht und/oder Hautausschlägen zeigen, vor allem, wenn die Personen allergisch gegen Benzoesäure und/oder Salicylsäure sind.

Doch nicht nur das, es sind zudem Fälle von anaphylaktischen Schocks bekannt.

Produktionsbedingt kann Echtes Karmin auch Aluminium enthalten, das im Verdacht steht, Parkinson, Alzheimer und Demenz zu begünstigen.

Atmet man Echtes Karmin ein, kann es Asthma-Anfälle auslösen.

Alternativen zu Echtem Karmin

Es irritiert mich etwas, dass diese Dosenerdbeeren ausgerechnet mit einem Lebensmittelfarbstoff tierischen Ursprungs rot gefärbt wurden, denn es gibt genügend pflanzliche Alternativen, wie z.B. die Schminkwurz oder den Rote-Bete-Saft.

Neben den pflanzlichen Alternativen gibt es auch synthetisches Karmin, das man unter der Bezeichnung E 124 oder Cochenillerot A kennt.

Das synthetische Karmin würde ich allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht verwenden, da es bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen wie Atemwegsproblemen, Hautausschlägen, Neurodermitis oder Ekzemen kommen kann.

Und wie beim E 120 kann es auch hier vor allem Menschen Beschwerden bereiten, die unter Asthma leiden oder eine Allergie gegen Aspirin und/oder Benzoesäure haben.

E 124 kann zudem Aluminium enthalten, das im Verdacht steht, Alzheimer, Demenz und Parkinson auszulösen.

Fazit

Auf nüscht und niemand kannste dich verlassen, außer auf dich selbst. Nee, jetzt mal im Ernst: Für Veganer*innen ist es einfach unumgänglich, sich mit den Inhaltsstoffen eines jeden Produkts auseinander zu setzen, wenn sie in einem konventionellen Supermarkt einkaufen gehen.

Als hilfreiche Unterstützung gibt es bereits viele nützliche Apps, die den Einkauf von veganen Produkten erleichtern sollen, zu 100% würde ich mich trotzdem nicht drauf verlassen.

Bei der App Codecheck kann z.B. jede/r mit entscheiden, ob ein Produkt vegan ist oder nicht, muss nicht einmal eine Begründung abgeben. Wer also beispielsweise nicht weiß, dass E120 nicht vegan ist, könnte irrtümlicherweise das Produkt als vegan kennzeichnen und andere, die sich auf diese Beurteilung verlassen, falsch informieren.

Also lieber immer selber nachschauen, recherchieren oder gleich in einem Laden einkaufen gehen, der nur vegane Produkte verkauft, dann ist man auf der sicheren Seite.

Von welchem Inhaltsstoff dachtest du bis vor Kurzem noch, dass er vegan ist, und wurdest dann eines Besseren belehrt?

Quellen:

1. Was der rote Farbstoff Karmin mit toten Läusen zu tun hat

2. Herstellung und Verwendung von Karmin

3. Bezeichnungen für Karmin und pflanzliche Alternativen

4. Infos über E 120 bzgl. Gesundheit

5. Infos über E 124 bzgl. Gesundheit

6. Karmin

7. Cochenille, Karmin und Karminsäure (ab S. 19)


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